Nudging bezeichnet den Einsatz subtiler, oft indirekter Anreize, um das Verhalten von Menschen in eine gewünschte Richtung zu lenken, ohne dabei ihre Entscheidungsfreiheit einzuschränken. Das Konzept stammt aus der Verhaltensökonomie und wurde von Richard Thaler und Cass Sunstein in ihrem Buch Nudge: Improving Decisions About Health, Wealth, and Happiness populär gemacht. Ziel des Nudgings ist es, Entscheidungen zu fördern, die sowohl im besten Interesse des Individuums als auch in jenem der Gesellschaft liegen.
Viele Unternehmen und Organisationen nutzen Standardoptionen, um das Verhalten zu beeinflussen. Zum Beispiel werden in Pensionsplänen oft automatische Einschreibungen verwendet, bei denen Mitarbeitende standardmäßig in den Plan aufgenommen werden, es sei denn, sie entscheiden sich aktiv dagegen. Dies führt durchschnittlich zu höheren Teilnahmequoten.
Supermärkte nutzen Nudging, indem sie teurere Lebensmittel auf Augenhöhe platzieren, während weniger kostspielige Optionen weiter unten oder oben im Regal angeordnet sind. Diese einfache Maßnahme kann das Kaufverhalten der Kund:innen, ob einer gewissen Bequemlichkeit nachhaltig beeinflussen.
In öffentlichen Einrichtungen, wie zum Beispiel Flughäfen oder Bahnhöfen, werden oft Fußspuren auf dem Boden angebracht, die den Weg zu wichtigen Einrichtungen wie Toiletten oder Ausgängen weisen. Diese visuellen Hinweise helfen den Menschen, sich leichter zurechtzufinden, reduzieren die Verwirrung und regulieren den allgemeinen Verkehrsfluss.
Unternehmen und Behörden nutzen oft soziale Vergleiche als Nudge. Zum Beispiel kann eine Energierechnung anzeigen, wie der eigene Energieverbrauch im Vergleich zu dem der Nachbar:innen abschneidet. Solche Vergleiche können Menschen dazu motivieren, ihren Energieverbrauch zu senken. Dieser Einsatz des Nudgings ist nahe an der Gamification.
Nudging ist eine effektive Methode, um das Verhalten von Menschen nachhaltig zu beeinflussen, ohne Zwang auszuüben oder strikte Vorschriften zu verwenden. Durch subtile Anreize und clevere Gestaltung von Entscheidungsumgebungen können positive Verhaltensänderungen gefördert werden. Beispiele aus verschiedenen Bereichen zeigen, wie Nudging genutzt werden kann, um Menschen zu gesünderen, umweltfreundlicheren oder finanziell sinnvolleren Entscheidungen zu bewegen, ohne sie bewusst auf solche Verhaltensweisen hinzuweisen.